KEINER UND NIEMAND (aus dem Buch ‚Höchste Zeit für Heiterkeit‘)

Es war ein wunderschöner Tag. Keiner stand an der Haltestelle und blinzelte in die

Sonne, als Niemand dahertrippelte, um ebenfalls auf den Bus zu warten. Keiner war

fasziniert, denn Niemand hatte so seidiges Haar, so strahlende Augen und

betörende

Kurven. Und Keiner begann zu träumen. Wie mochte es sein, Niemand an seiner

Seite zu haben? Hatte Keiner bei ihr eine realistische Chance, und hätte er Niemand

für sich allein? Was hätte ihr Keiner zu bieten?

Der vollbesetzte Bus fuhr in die Station, Keiner stieg ein, und man kann sich seine

Aufregung vorstellen, als Niemand plötzlich dicht neben ihm stand.

Als sich die Türen geschlossen hatten, sagte Keiner den originellsten Satz, der ihm

in dieser Situation einfallen wollte: „Da passt jetzt wirklich keine Maus mehr rein!“

Niemand antwortete: „Nein, Keiner!“

„Wirklich Niemand!“, sagte Keiner, und so kamen sie schnell in ein sehr persönliches

Gespräch, stiegen in der nächsten Station aus und gingen in ein Café.

Keiner saß neben Niemand, und beide merkten, dass sie einiges gemeinsam hatten.

Sie wurden ein Paar, und keiner konnte sich ein glücklicheres vorstellen, auch

Keiner nicht.

Niemand schwebte im siebenten Himmel, und bald wurde ein entzückendes Kind

geboren. Keiner und Niemand nannten es Jemand, denn das Kind soll es einmal

besser haben als die Eltern.